
„Ein Sonntag ohne Fußball ist langweilig“
18 Sep
„Ein Sonntag ohne Fußball ist langweilig“
Heiner Holthaus ist seit 55 Jahren 05-Mitglied
Rund um das Landesliga-Kreisderby gegen den SV Burgsteinfurt wird der Vorstand von Emsdetten 05 am Sonntag im Salvus-Stadion zahlreiche Mitglieder für langjährige Vereinstreue ehren. Zu den Jubilaren gehört auch Heiner Holthaus, der in „seinem Verein“ Emsdetten 05 als Jugendspieler und als Akteur der 1. Mannschaft in der damals höchsten deutschen Amateur-Liga (Oberliga) am Ball war.
Später folgten viele sehr erfolgreiche Jahre als Trainer der C-Junioren.
Über 55 Jahre hat Heiner Holthaus den Verein mitgeprägt, immer aktiv begleitet. Noch heute fehlt er bei keinem Heimspiel der 1. Mannschaft, hat stets seinen Stammplatz auf der Sitzbank oben auf der Terrasse, fast immer zusammen mit Kumpel und früherem Mitspieler Helmut „Erny“ Rehme. Da trifft sich geballte Kompetenz. „Ein Sonntag ohne Fußball ist für mich kein Sonntag, da fehlt mir etwas, das ist langweilig.“
Der heutige Rentner war 22 Jahre lang Metallbauer, dann zwölf Jahre bei Interdomo, später noch zwölf Jahre bei der Firma Dickhut beschäftigt. Mit Gattin Annette lebt der 71-Jährige an der Mozartstraße, die beiden erwachsenen Söhne Hendrik und Dennis sind lange schon aus dem Haus.
Am Sonntag wird Heiner Holthaus für 55-jährige Vereinstreue geehrt. Er war also schon 15, als er 05er wurde. Wo startete denn seine Fußballer-Karriere?
Heiner Holthaus: Bei Borussia, fünf Jahre hab ich dort gespielt, über Schulkollegen war ich zu den Rot-Weißen gekommen. Dann saß plötzlich der 05-Vorstand zu einem Gespräch bei meinem Vater im Wohnzimmer – ich bin zum Stadion gewechselt, quasi meinem Bruder Eddi gefolgt. Günther „Petzy“ Dieckmann war in der Jugend mein erster 05-Trainer.
Hatte Heiner Holthaus, der ein technisch starker Mittelfeldspieler war und auch als Rechtsaußen eingesetzt wurde, als junger Fußballer ein sportliches Vorbild?
Holthaus: Ich bin seit jungen Jahren heißer Fan vom Hamburger Sportverein, also war stets Uwe Seeler mein großes Vorbild.
Gibt es schöne Erinnerungen im 05-Dress?
Holthaus: Damals hab ich im ersten Spiel unter Trainer Herbert Eiteljörge ein tolles Tor gemacht, ein Kracher genau in den Knick, den damaligen Gegner weiß ich nicht mehr. Zudem werde ich das Oberliga-Heimspiel gegen Eintracht Rheine vor 8000 Zuschauern hier im Stadion nie vergessen. Im Vorspiel gastierten übrigens damals die Alten Herren des HSV bei den 05ern, mit im Gästeteam stand mein Idol Uwe Seeler.
Wer war der beste Mitspieler im 05-Dress?
Holthaus: Ich fang mal an: Helmut Rehme, Günter Eiduzzis, Bernd Pröbsting, Horst Jerzinowski – ich könnte lange weiter machen, es sind halt so viele …Und der beste Spieler in 55 Jahren überhaupt bei Emsdetten 05?Holthaus: Auch schwer zu beantworten, ich nenne mal Philipp Böwing-Schmalenbrock und Hannes Kaumkötter.
Bester 05-Trainer für Heiner Holthaus?
Holthaus: Ohne jeden Zweifel Hermann Lulka, der stand noch voll im Saft, der mischte im Training stets munter mit – und wie!
Der Fußball in 1970 – der Fußball heute. Ist da ein Vergleich möglich?
Holthaus: Heute mag der Fußball ja einen Tick schneller und athletischer sein, doch damals wurde technisch sehr starker Fußball gespielt.
05 spielt aktuell in der Landesliga. Geht’s noch weiter hinauf?
Holthaus: Ich hoffe, dass uns in absehbarer Zeit der Sprung in die Verbandsliga gelingt. Ich sehe auch viele Spiele am Teekotten, habe stets den Eindruck, dass wir auch eine Liga höher durchaus mithalten könnten.
Die Sportanlage dazu hat 05 ja im Salvus-Stadion ...
Holthaus: Auf jeden Fall, eine schönere Anlage gibt es weit und breit nicht. Platzwart Norbert Voß macht ganz tolle Arbeit. Der gesamte Vorstand mit Susanne Lammerskitten an der Spitze und viele Personen im Umfeld – Kuchentheke, Imbiss-Stand etc. – sind mit großem Herzblut bei der Sache. Ohne Ehrenamt kann doch heute kein Verein mehr existieren.
Zum Abschluss noch drei Wünsche bitte.
Holthaus: Natürlich in erster Linie Gesundheit, ich musste in den vergangenen Jahren schon so manchen gesundheitlichen Rückschlag verkraften. Zudem hoffe ich, dass der HSV in der Bundesliga bleibt, dass mein Verein Emsdetten 05 in den nächsten Jahren noch eine weitere Liga hoch geht. Drittens hätte ich gern im Salvus-Stadion große Ball-Fangzäune hinter beiden Toren, damit der Ball stets wieder schneller im Spiel ist. Da geht im Laufe einer Partie doch unheimlich viel Zeit verloren.
Die 05-Jubilare
Vor und nach dem Landesliga-Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den SV Burgsteinfurt (Anstoß 15.30 Uhr) ehrt Emsdetten 05 folgende Mitglieder:
75 Jahre Mitglied: Heinz Helmers
70 Jahre Mitglied: Werner Topp
65 Jahre Mitglied: Karl-Heinz Lammers, Josef Mikus, Peter Ortmeier, Georg Recker, Ferdi Recker, Helmut Stenzel, Joachim Vietmeier
60 Jahre Mitglied: Christoph Wefers Füchter
55 Jahre Mitglied: Michael Hüser, Christoph Meinigmann, Andreas Meinigmann, Martin Sonnenberg, Ulrich Staar, Heiner Holthaus
50 Jahre Mitglied: Stephan Ascheberg, Frank Böggemann, Dirk Gatterdam, Stefan Wesseler
45 Jahre Mitglied: Klaus Ascheberg, Mechthild Gremann, Stefan Eggert, Uwe Feye, Oliver Kippenbrock, Thomas Liesenkötter, Jörg Sandmann, Carsten Schulz, Karl-Heinz Sandkühler
40 Jahre Mitglied: Stefan Bettmer, Ludger Blomert, Ralf Fellmann, Karl-Heinz Schulte-Austum, Frank Lacombe, Orlando Moledo Sande
25 Jahre Mitglied: Michael Brunner, Frank Thape
von: Ferdi Recker
Foto: Ferdi Recker
Mit freundlicher Genehmigung der Emsdettener Volkszeitung