28 Apr
05 siegt trotz Unterzahl in Borghorst
Bezirksliga: Guetat trifft und fliegt
20 Mär
1. Mannschaft
Bezirksliga: 05-Kapitän im Interview
Mannschaftsführer Merlin Heinz (l.) will mit Emsdetten 05 zurück in die Landesliga.
Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg!
Merlin Heinz: Nee, das ist ein bisschen früh. Es sind noch 30 Punkte zu vergeben. Wenn wir von den letzten zehn Spielen sieben gewinnen und den Rest verlieren – was ja keine schlechte Quote wäre – und gleichzeitig holt Münster 08 nur noch Siege, dann kannst du dir deine Glückwünsche sparen.
Zumal die Liga recht ausgeglichen ist, es droht oft Stolpergefahr.
Heinz: Das ist tatsächlich so. Mauritz zum Beispiel, die wir am kommenden Sonntag empfangen, hat 2025 alle bisherigen vier Spiele gewonnen, die sind Spitzenreiter der Rückrunden-Tabelle. Verlieren wir gegen sie, könnte unser Vorsprung direkt wieder auf vier Punkte schrumpfen. Und dann sagen wieder alle, dass es eng wird an der Spitze.
Worüber hast du dich am vergangenen Sonntag mehr gefreut: über euren Pflichtsieg gegen Roxel oder über die Pleiten eurer Verfolger Münster 08 (0:1 in Mecklenbeck) und Greven 09 (0:2 in Wolbeck)?
Heinz: Ich gucke eher auf uns. Wenn wir unseren Job machen, dann stehen wir am Ende da, wo wir jetzt sind. Und auch wenn es ein Pflichtsieg war, musst du solche Spiele wie in Roxel erst mal gewinnen.
Wart ihr gegen das punktlose Schlusslicht unterfordert, oder warum sah das in Roxel zeitweise nach Standfußball aus?
Heinz: Gefühlt habe ich da nur zehn Minuten Fußball gespielt. Ständig mussten Spieler behandelt werden, und direkt zu Beginn musste erst mal der platte Ball ausgetauscht werden. Es gehörte wohl zu Roxels Plan, keinen Spielfluss aufkommen zu lassen.
Ihr habt zwar dennoch 4:0 gewonnen, aber: Solltet ihr euren Vorsprung an der Tabellenspitze noch verspielen und am Ende fehlt euch bei Punktgleichheit ein Tor zum Aufstieg, dann müssten wir über das Roxel-Spiel noch mal reden.
Heinz: Im Endeffekt haben wir ein Spiel, in dem man nur gestört wurde, 4:0 gewonnen. Ich denke eher an andere Spiele, in denen mehr drin war, wie beim 1:1 gegen Riesenbeck, wo unsere Chancenverwertung nicht gut war. Wir wollen einfach in jedem Spiel alles geben und uns nachher nichts vorwerfen müssen. Es müsste schon viel passieren, dass es am Ende tatsächlich auf ein oder zwei Tore ankommt.
Spielerisch leicht wirkten eure Auftritte in der Rückrunde nicht immer.
Heinz: Vor eineinhalb Wochen gegen Riesenbeck sah es sicherlich nicht so gut aus. Ich will nicht alles auf den Platz schieben, aber wenn man wochenlang auf einem perfekten Kunstrasen spielt und dann zurück auf den normalen Rasen geht, ist es normal, dass man nicht alles im Kurzpassspiel lösen will, sondern auch mal andere Mittel wählt wie lange Bälle.
Fühlt ihr euch von Zuschauern und Presse manchmal zu streng beurteilt?
Heinz: Die Erwartungshaltung bei uns dürfte höher sein, als sie es zum Beispiel in Borghorst ist. Mit der Qualität in unserem Kader sind wir keine normale Bezirksliga-Truppe. Ob es für unsere Zuschauer fußballerisch immer schön aussieht, darüber kann man diskutieren. Wichtig ist aber vor allem, dass wir unsere Punkte holen.
Den Rückstand auf Stadtrivale Borussia werdet ihr bald wohl auf eine Liga verkürzt haben. Wie wichtig ist das für 05?
Heinz: Das ist erst mal zweitrangig. Priorität hat das Ziel, an dem 05 schon lange arbeitet, nämlich zurück in die Landesliga zu kommen. Irgendwann wäre es für den Verein und für Emsdetten aber schön, wenn es in der Meisterschaft wieder Derbys gibt.
Zum Abschluss eine prophetische Frage: Wie schätzt du die Chancen ein, dass ihr am Saisonende den Landesliga-Aufstieg feiert und eure Reserve den Klassenerhalt in der A-Liga?
Heinz: Ich halte beides für gut machbar. Der Trainerwechsel im Winter hat bei unserer 2. Mannschaft neue Impulse gebracht. Die Jungs ackern im Training – man guckt ja manchmal rüber – hart und intensiv. Und bei uns ist der Aufstieg nicht unwahrscheinlich. Sonst hättest du nach unserem Sieg in Roxel ja nicht geschrieben: „Landesliga, wir kommen!“
von Marius Holthaus
Foto: Thomas Strack
Mit freundlicher Genehmigung der Emsdettener Volkszeitung